you can judge a book by its cover

der buchcover award

Alles beginnt mit dem Cover – es ist die erste Begegnung mit einem Buch. Das Cover schafft den ästhetischen Zugang für das Publikum.
Es entscheidet mit über den Verkaufserfolg.

MIT DEM BUCHCOVER AWARD WOLLEN WIR DIE KUNST DER COVERGESTALTUNG WÜRDIGEN.

DER WETTBEWERB

Jahr für Jahr entstehen schönste Buchcover – von gekonnt-gewohnt bis innovativ-avantgardistisch.
Der Buchcover Award zeichnet die Arbeit der Gestalter*innen, der Fotograf*innen, Illustrator*innen und auch der Autor*innen, die ihr Cover vielleicht selbst entwickelt haben, aus. Exemplarisch werden Arbeiten ausgezeichnet, die zeigen, wie wichtig das Cover für das „Gesamtprojekt“ Buch ist.

Statement der Jury zum Buchcover Award 2024: „Wir waren überwältigt von der Vielzahl der Einsendungen. In der Praxis sahen wir uns vor der Herausforderung, dass die Menge der Einreichungen in den ursprünglich angedachten Subgenres sehr stark variierte. Um gleichermaßen fair und ausgewogen zu bewerten, haben wir entschieden, eine Art Supergenre Sachbuch zu bilden. Dieses Genre steht gleichberechtigt neben den Genres Belletristik und Kinder- und Jugendbuch. Zusammen mit Verlagen, Selfpublisher*innen und anderen beteiligten Kreativen möchten wir daran arbeiten, perspektivisch vielleicht weitere Genres zu würdigen und die Varietät im Buchmarkt noch stärker sichtbar werden zu lassen.“

Einreichung & ablauf

Wer kann einreichen? Einfach alle, die an der Produktion und Gestaltung eines Covers beteiligt sind: Verlage, Agenturen, Gestalter*innen, Selfpublisher*innen, Druckereien, Papierhersteller*innen usw.
Eingereicht werden die Cover digital. Wenn die Haptik eines Covers vermittelt werden soll, können das Cover bzw. das Buch auch per Post eingeschickt werden.

Der Buchcover Award prämiert Cover deutschsprachiger Erstauflagen
(Bücher und E-Books) aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Luxemburg, Liechtenstein usw.
Für den Buchcover Award 2025 können Produktionen (gedruckt oder digital) eingereicht werden, die im Zeitraum 1.1.-31.12.25 erschienen sind. Die Bücher müssen über eine ISBN verfügen. Die Verleihung des Buchcover Award 2025 findet auf dem Buchbranchenkongress future!publish im Januar 2026 in Berlin statt.

Die Einreichungsgebühr beträgt 39 Euro netto pro Titel. Studierende und Selfpublisher*innen können zum ermäßigten Satz von 19 Euro netto am Wettbewerb teilnehmen.

Die Cover können digital eingereicht werden per E-Mail an cover@buchcoveraward.de.
Große Dateien bitte am besten per eingebettetem Link schicken! Wir empfehlen die Zusendung eines Druck-PDF.
Bitte nennen Sie uns in der E-Mail: Name des Autors/der Autorin, Verlag (wenn es eine Verlagsproduktion ist), ISBN, Format/Ausstattung, Erscheinungstermin. Wir freuen uns auch über weiterführende Angaben: Weblinks/Links zu Social-Media-Auftritten von Autor*in und/oder Buch usw.
Nach Eingang der Daten erhalten Sie per E-Mail eine Rechnung. Bitte achten Sie auf die korrekte Rechnungsadresse und Firmierung (ggf. Rechnungs-E-Mail-Adresse), Namen des Ansprechpartners/der Ansprechpartnerin (wenn nötig) etc.
Ihre Anmeldung für den Buchcover Award ist erst dann verbindlich, wenn der Rechnungsbetrag für die Teilnahmegebühr vollständig auf unserem Konto eingegangen ist.
Sie erhalten dafür von uns eine Bestätigungs-E-Mail.

 

Umgang mit dem Thema KI: Bei den Anwärter*innen für die Shortlist und für die Siegpreise wird abgefragt, ob KI verwendet wurde bei der Erstellung des Covers. Grundsätzlich sind Cover, die mit KI-Unterstützung entstanden sind, nicht vom Award ausgeschlossen. Die vorliegenden Informationen zur Nutzung von KI werden aber der Jury zugänglich gemacht. So ist ein transparenter Umgang mit dem Thema gesichert.

DIE JURY

Andrea Ludorf ist Geschäftsführerin bei Dussmann das KulturKaufhaus. Die gelernte Buchhändlerin studierte Literaturwissenschaft und Geschichte in München. Zuletzt arbeitete sie als Vertriebsleiterin bei der Bastei Lübbe AG in Köln, bevor sie 2019 für das KulturKaufhaus an die Spree zog. Bei Dussmann verantwortet sie die Bereiche Vertrieb und
Marketing und die 2020 gegründete KulturManufaktur, ein DIY-Space, zu dem auch ein eigenes Plattenlabel für Indie-Musik gehört.

© Peter Ludorf

Interview mit Andrea Ludorf lesen

Was sind „No-Gos“ auf Covern? / Was gefällt Dir eher nicht so gut?

Grundbedingungen für ein gutes Cover sind 1. eine klare Positionierung des Titels, die zum Inhalt passt, und 2. eine gute Erfassbarkeit für die Leser:innen (auf dem Tisch aber auch online). Wenn diese beiden Bedingungen nicht erfüllt sind, ist das ein No-Go.

Welche Trends in der Buchgestaltung beobachtest Du in letzter Zeit?

Farbschnitte und Sonderausstattungen haben in den letzten Jahren stark zugenommen. Das ist eine Wertschätzung für das physische Buch, die ich begrüße.

Hast Du ein Lieblingscover?

„Er ist wieder da“ von Timur Vermes. Das Cover hat ein minimalistisches Design. Es verbindet Grafik und Text miteinander und bringt dabei die Positionierung des Titels absolut auf den Punkt. Dabei hat es einen hundertprozentigen Wiedererkennungswert und hat sich – mit dem Erfolg des Inhalts – quasi zu einer eigenen Marke entwickelt. Das ist große Kunst in der Covergestaltung.

Kaufst Du Bücher, deren Cover Dir gar nicht gefällt?

Ja, wenn mich der Inhalt so sehr interessiert, dass ich darüber hinwegsehen kann, z.B. weil ich die/ den Autor:in schon kenne oder es mir empfohlen wird.

Kaufst Du Bücher nur wegen des Covers?

Nein. In der Regel habe ich die Absicht, ein Buch auch zu lesen.

Was macht ein gutes Cover aus?

Das Cover ist der erste Eindruck, den wir von einem Buch haben. Ich denke, es sollte Aufmerksamkeit erregen und die Positionierung bestmöglich herausarbeiten. Deshalb ist es wichtig eine ausgewogene Balance zwischen Originalität und Tradition zu finden, damit man als Leser:in das Genre einfach erkennen und Rückschlüsse auf den Inhalt ziehen kann.

Inwiefern beeinflusst das Cover das Leseerlebnis?

Das Cover ist eines der Merkmale eines guten Buches. Natürlich kann es auch gute Bücher mit schlechten Covern geben, aber schöner ist es doch, wenn beides zusammenkommt.

Welche Rolle spielt das Genre für das Cover?

Das Genre ist ein entscheidendes Kriterium. Ein Sachbuch muss grundsätzlich erstmal seriös und ein Krimi spannend aussehen. Ein Cover hat keinen Selbstzweck. Es soll den Inhalt eines Buches zur Geltung bringen. Wenn dieses Ziel verfehlt ist, nützt leider das schönste Cover nichts.

Wer oder was hat Deinen Blick auf Buchcover geprägt? 

Ich habe als Vertrieblerin 9 Jahre in einem Publikumsverlag gearbeitet. Dort haben wir in Coverrunden lange Diskussionen zu Titeln geführt und auch die Erfolge und Misserfolge von Titel ausgewertet. 

Hast Du eine*n Lieblingsdesigner*in?

Eigentlich nein. Ich liebe Cover, bei denen ein Genre maßgeblich weiterentwickelt oder neu begründet wurde.

Inwiefern zeichnen sich Cover-Trends im Verkauf ab? 

Die Trends beschränken sich nicht mehr nur auf das Cover. Bücher sind in den letzten zehn Jahren zum Gesamtkunstwerk geworden. Insbesondere der Schnitt wird immer aufwändiger und bildet zusammen mit dem Cover einen Gesamtauftritt. Die Cover sind opulenter geworden: mehr Sonderfarben, mehr bildliche Darstellung, mehr teures Material (bedrucktes Leinen etc.). Insbesondere im New Adult wurden Maßstäbe gesetzt, die auch für andere Genres stilprägend geworden sind.

Inwiefern beeinflussen sie die Sortierung im Buchhandel?

Da kommen mehrere Trends zusammen. Der Handel sortiert zunehmend stärker nach Untergenres und Lesemotiven. Da finden dann automatisch auch bestimmte Coverstile zueinander. 

Welche Rolle spielen Cover bei der Schaufenster-/Tischgestaltung?

Die Sortierung nach Cover kann eine spannende Darstellungsform sein, um auch mal unterschiedliche Genres zu mischen und trotzdem einem bestimmenden Ordnungskriterium zu folgen.

Christine Hoffmann ist bei Peyer Cover – dem Branchenpartner, wenn es um Covermaterialien geht – im Außendienst tätig. Sie berät Kunden hinsichtlich der Wahl von Einband- und Bezugsmaterialien für deren Buch- und Verpackungsprojekte. Bei ihrer Arbeit schätzt „Tine“ Hoffmann vor allem den Austausch mit Verlagen, Agenturen, Buchbindereien und Druckereien zu Möglichkeiten und Trends in der Gestaltung von Printmedien. An der HTWK Leipzig absolvierte sie das Studium der Verlagsherstellung.

© peyer cover

Interview mit Christine Hoffmann lesen

Was sind „No-Gos“ auf Covern? / Was gefällt Dir eher nicht so gut?

Sticker, die sich nicht rückstandslos ablösen lassen.

Welche Trends in der Buchgestaltung beobachtest Du in letzter Zeit?

Digitale Farbschnitte sind gerade DAS Ding! Wenn sie passend zu Inhalt und Zielgruppe eingesetzt werden, bin ich durchaus Fan.

Hast Du ein Lieblingscover?

Viele. Ich finde das Cover vom letzten Murakami z.b. sehr gelungen. Es transportiert den Inhalt mit seiner klaren Gestaltung sehr gut, was man aber erst nach dem Lesen der Geschichte so richtig versteht. Hier wurde für den Umschlag ein Papier mit einem Perlmutt-artigen Glanz eingesetzt, welches der Gestaltung erst das gewisse Etwas verleiht. Haptisch interessant macht es dann noch die schwarze Hochprägung, die einen wunderbaren Kontrast zum zarten Verlauf im Hintergrund auf dem Papier mit Perleffekt bildet.

Kaufst Du Bücher, deren Cover Dir gar nicht gefällt?

Selten, wenn ich durch die Buchhandlung auf der Suche nach neuen Büchern streife. Wenn es aber der richtige Autor oder ein für mich interessantes Thema ist, spielt das Cover letztendlich eine geringe Rolle.

Kaufst Du Bücher nur wegen des Covers?

Nein. Aber ein gutes Cover lockt mich erstmal an und macht mich neugierig auf den Inhaltstext auf der Rückseite. Wenn der passt, hat das Buch gute Chancen, dass ich es mitnehme.

Was macht ein gutes Cover aus?

Es muss Lust auf den Inhalt machen und dazu passen.

Inwiefern beeinflusst das Cover das Leseerlebnis?

Überhaupt nicht. Fange ich einmal an zu lesen, spielt nur noch die Qualität des Inhaltstexts eine entscheidende Rolle.

Welche Rolle spielt das Genre für das Cover?

Sicherlich beeinflusst das Genre die Gestaltung. So wird bei Horror z.B. viel mit Schwarz und Rot gearbeitet. Handelt es sich um eine Romanze, gibt es viele Pastelltöne.
Interessant finde ich da Brüche in der Gestaltung, die aber natürlich das Risiko bergen, dass sich die „falsche“ Zielgruppe erstmal angesprochen fühlt und die „richtige“ das Buch übersieht.

Wer oder was hat Deinen Blick auf Buchcover geprägt? 

Ich lese seit meinem 6. Lebensjahr. Meine komplette Familie besteht aus Büchermenschen. Ich war also schon immer von Büchern umgeben. Wirklich mit dem Cover und dessen Gestaltung habe ich mich so richtig bei meinem ersten Herstellungsjob beim Nicolai Verlag beschäftigt. Da brauchten wir manchmal für die Vorschau schon vorab Cover, die dann ich gestaltet habe.

Welche Rolle spielt die Haptik eines Buchcovers?

Eine sehr große Rolle! Durch die Struktur und Farbigkeit des verwendeten Materials kann die Botschaft eines Covers nochmal entscheidend haptisch und optisch verstärkt werden. Auch eine gelungene Kombination mit diversen Veredelungen, wie Lacken und Prägungen, trägt ebenfalls dazu bei, ein Cover zu etwas ganz Besonderem zu machen.

Robert Schumann, Jahrgang 1974, erfolglose Bewerbung an der Kunsthochschule Berlin, stattdessen Studium bei deren ehemaligen Rektoren Prof. Rudolf Grüttner und Prof. Walter Womacka 1994-1998, schließlich Assistent für Buchgestaltung. Dann zehn Jahre lang in Werbeagenturen in Hamburg und Berlin gearbeitet für Kunden wie BMW, Deutsche Bahn, Freixenet, Hornbach und Lotto. Seit 2008 eigene Agentur für Buchgestaltung. Zusammen mit verschiedenen Gestaltern unter anderem tätig für Verlage wie Eulenspiegel, dtv, Lübbe, Rotbuch und Westend. Über die Jahre irgendwie spezialisiert auf politische Sachbücher und andere erklärungsbedürftige Themen. Gelegentlich ausgezeichnet von der Stiftung Buchkunst oder dem Type Directors Club. Arbeitsbeispiele unter www.buchgut.com

© Greta Jung

Interview mit Robert Schumann lesen

Warum hast du dich auf die Gestaltung von Buchcovern spezialisiert.?

Das war nicht geplant, aber irgendwie zwangsläufig. Ich habe meinem Professor, der für Verlage arbeitete, assistiert, seine von Hand geklebten Layouts damals digital umgesetzt. Dabei habe ich seine Denkweise verinnerlicht und dann später mit meinen Werbeerfahrungen kombiniert. Seit dem bin ich an über 3000 Buchprojekten beteiligt gewesen.

Was macht ein gutes Cover aus?

In Cover eingearbeitete Zielgruppen- und Genreorientierungen erleichtern lediglich den Ablageprozess – beim Händler und beim Kunden. Was dem Betrachter aber außergewöhnlich vorkommt, weckt im besten Falle Neugier, die gestillt werden möchte: Was verbirgt sich hinter dem Versprechen der Abweichung? Ein gutes Buchcover erfüllt zwei Kriterien: Es überrascht und es überzeugt. Überraschung entsteht durch Differenz, Überzeugung durch Können.

Was sind die Herausforderungen beim Buchcoverdesign?

Die Gestaltung von Buchtiteln vereint etliche Disziplinen: es sind komprimierte Plakate, die für sich selbst werben, Bücher sind schließlich Produkte, deren Attraktivität von der Herstellung abhängt. Deshalb gibt es von allen am Buch Beteiligten hohe Erwartungen an die Gestaltung und Wünsche, die sich meist widersprechen. So sieht ein Autor beispielsweise seinen Text gern komplex visualisiert, während das Verlagsmarketing vielleicht eher eine krachige Einfachheit favorisiert. Und kritische Leser möchten nicht vom Cover getäuscht werden, was oft genug vorkommt. Hier allen Ansprüchen und Bedingungen gerecht zu werden, ist die Aufgabe der Kreativen.

Buchdesigner sind selbst Buchkäufer. Lässt du dich von Buchcovern beeinflussen?

Unbedingt. Meine Recherchebesuche in Buchhandlungen sind natürlich auch Shoppingtouren. Allerdings bin ich nicht frei davon, all die Absichten, Diskussionen und Kompromisse, die zur Coverentscheidung geführt haben, wahrzunehmen. Was ich ungesehen und außergewöhnlich finde, schaue ich mir genau an, wobei ich dann meist erst einmal nachsehe, wer es gestaltet hat, bevor ich den Klappentext lese. Der Kauf von einem Buch mit einem gelungenem Cover ist ja auch eine Form der Anerkennung. Es kann ja leider nicht jedes bei einem Wettbewerb prämiert werden…

Wenn Lea Kaib nicht gerade an ihren Romanen schreibt, tut sie so, als wäre sie Strat aus „Bat out of Hell“ und springt von einem brennenden Motorrad (der Schreibtischstuhl). 1990 geboren, hatte sie schon früh immer ein Buch in der Hand. Während ihres Studiums nutzte sie die Zeit, ihre Selbstständigkeit aufzubauen. Heute arbeitet sie Vollzeit als Autorin und Content Creatorin und nebenberuflich als Kommandantin von Kylo Ren. All das zeigt sie auf Social Media und YouTube unter @liberiarium und @lea_kaib auf Instagram, wo sie sich für queere Themen und mentale Gesundheit einsetzt. Ihr Debütroman „Love with Pride“ erschien 2021 bei S. Fischer New Media. Lea liebt Pen & Paper und Musicals
und hat vier Kater.

© Lea Kaib

Interview mit Lea Kaib lesen

Welche Trends in der Buchgestaltung beobachtest Du in letzter Zeit?

Gerade geht es wieder sehr in die amerikanische Richtung, vor allem im Romance-Bereich. Waren Comicfiguren noch vor ein paar Jahren ein No-Go, werden sie jetzt gefeiert. Ich finde das echt spannend zu beobachten!

Hast Du ein Lieblingscover?

2024 habe ich vor allem das Cover zu „Hunting Souls“ von Tina Köpke sehr gefeiert!

Welche Rolle spielt das Genre für das Cover?

Das Genre ist natürlich super wichtig! Ein Thriller sieht eben ganz anders aus als ein Fantasy-Buch oder eine Romanze – und der Wiedererkennungswert ist relevant, um das Buch einordnen zu können.

Hast Du eine*n Lieblingsdesigner*in?

@alexanderkopainski macht einfach die schönsten Cover und ich finde es toll, wie er uns auf Instagram immer wieder mit in seine Prozesse einbezieht und seine Gedanken zu Designen teilt.

Hättest Du gerne mehr Einfluss auf die Covergestaltung Deiner eigenen Bücher?

Ich habe schon sehr viel Einfluss, von daher bin ich total happy! Tatsächlich kommt das aber auch immer auf den Verlag an, der meine Bücher verlegt. Bisher waren alle Zusammenarbeiten immer sehr kooperativ und ich konnte eigene Ideen und Wünsche einbringen.

Tina Schraml, gelernte Buchhändlerin, Studium Journalismus. Nach Magazin-Projekten für die Szene Hamburg und den Gruner & Jahr Verlag ist sie seit 2011 Chefredakteurin des BÜCHERmagazin, das
sechsmal jährlich erscheint.

© Frauke Antholz

Interview mit Tina Schraml lesen

Beziehst Du auch die Cover in Buchrezensionen ein?

Nein, in der Regel nicht – denn die meisten Autor*Innen haben wenig bis gar keinen Einfluss auf die Covergestaltung und deshalb macht es auch wenig Sinn sie im Kontext einer Literaturkritik einzubeziehen. 

Haben Cover einen Einfluss darauf, welche Bücher Du besprichst?

Manchmal durchaus, wenn mich ein Cover überrascht und sehr stark anspricht, kann es sein, dass ich mir das Buch deshalb genauer anschaue.

Welche Trends in der Buchgestaltung beobachtest Du in letzter Zeit?

Hochwertigere Ausstattungen mit Farbschnitten, Sonderfarben, geprägte Leinenbände unter dem Schutzcover. Mutigere Bildwelten, die Grafik mit Foto kombinieren, KI-Experimente.

Kaufst Du Bücher, deren Cover Dir gar nicht gefällt?

Ja klar, zwar widerstrebend, aber letztlich will ich ein Buch ja lesen, nicht anschauen. 

Kaufst Du Bücher nur wegen des Covers?

Nein.

Was macht ein gutes Cover aus?

Ausgewogenes Verhältnis zwischen Text und Bild, aber immer mit einem Überraschungsmoment, einer kleinen Irritation, die aus dem Mainstream heraussticht.

Hast Du ein Lieblingscover?

Dies ist sowohl inhaltlich als auch vom Cover her eines meiner liebsten Cover:
Iris Wolff: So tun, als ob es regnet. Roman in vier Erzählungen
Illustration: Mehrdad Zaeri, Otto Müller Verlag
ISBN 978-3-7013-1250-4 / Erscheinungstermin: März 2017

Sabine Lohmüller, Marketingleiterin der Hanser Literaturverlage, beschäftigt sich neben der klassischen Werbung mit dem Coverprozess der Hanser Verlage. Im Zuge dessen betreut sie Titel aus den Bereichen Literatur, Sachbuch und Kinder- und Jugendbuch. Da bei Hanser lange Zeit, u. a. von dem ehemaligen Art Director Peter Andreas-Hassiepen, intern Cover gestaltet wurden, kennt sie den Prozess von mehreren Seiten: aus Sicht der Grafiker:innen, der Beteiligten im Verlag und natürlich der Autor*innen.

© Birgit Schweizer

Interview mit Tina Schraml lesen

Inwiefern hat sich die Cover-Gestaltung in den letzten Jahren verändert?

Cover-Gestaltung sollte sich ständig ändern, oder schöner gesagt: immer im Fluss bleiben. Ich möchte daher jetzt nicht über angesagte Farben (Mocha Mousse für 2025), sich verändernde Typo etc. sprechen. Was auffällt: Es sind zunehmend mehr Illustrationen (egal ob abstrakt oder konkret) auf den Büchern zu sehen. Was sicher auch damit zusammenhängt, dass die Verfügbarkeit und Sichtbarkeit von Künstler:innen, z.B. über Pinterest, deutlich größer geworden ist. Zum Glück passiert also immer etwas, es wird nicht langweilig. Und wenn es langweilig wird, dann nur, weil man sich oft und mit gutem Grund an erfolgreiche Cover anhängt. 

Wirklich Neues gibt es aus dem Bereich New Adult zu berichten. Denn hier ist eine junge Zielgruppe am Start, die sich extrem für aufwändige Ausstattung von Prägung über Lack bis hin zum Farbschnitt interessiert. Und das ist eine gute Nachricht, wenn damit das Interesse am haptischen Produkt Buch und der Gestaltung wieder mehr in den Vordergrund rückt.

 

Alex Ziegler, Grafikdesigner und mit Mathias Voigt von Literaturtest der Mitinitiator des Buchcover Award. Er arbeitet seit über 25 Jahren für Verlage. Das Büro Ziegler gestaltet Umschläge und Websites, entwickelt Buchkonzepte, produziert Social-Media-Inhalte, Buchtrailer und Autor*innenfilme.
Alex Ziegler betreibt außerdem den Buchcoverblog und hat an der Deutsche Welle Akademie, der ifs sowie der Fresenius Hochschule unterrichtet.

© Martin Langhorst

Interview mit Alex Ziegler lesen

Was sind „No-Gos“ auf Covern? / Was gefällt Dir eher nicht so gut?

Ich würde sagen, dass ein guter Titel schnell zu erfassen ist. Niemals zu viele Geschichten auf dem Titel erzählen. Das gilt besonders für die Typografie. Bei Schriftenchaos ohne Sinn und Verstand steige ich aus. Darüber hinaus sollten Cover immer ein Überraschungsmoment haben. Etwas Irritierendes haben oder ein Hingucker sein. Das kann die Umsetzung sein, die gestalterischen Mittel, die Ausstattung, das Zusammenspiel von Schrift und Bild oder eine Kombination aus all diesen Dingen. Manchmal sind es auch nur subtile »Störungen«, die ein Cover interessant machen.

Welche Trends in der Buchgestaltung beobachtest Du in letzter Zeit?

Farbschnitte sind mir aufgefallen und nach wie vor Veredlungen.
Als dilettierender Collagist warte ich noch auf den großen Durchbruch der Collage.

Hast Du ein Lieblingscover?

Wenn ich mich in meinem Büro umgucken, dann sehe ich das Buch »Chargesheimer fotografiert Jazz«, welches bei Emons erschienen ist. Das Cover ist sehr präzise gestaltet. Die Auswahl der Schriften und Positionierung im Zusammenspiel mit dem Foto. Das passt. Oder die Ausgabe der »Glasglocke« von Sylvia Plath bei Suhrkamp die hier liegt. Eine Broschur mit Farbschnitt zwischen zwei dicken Graupappedeckeln mit einem Leinenrücken und geprägter Typo auf dem Titel. Das hat etwas sehr eigenes. Außerdem die Bücher von Annie Ernaux bei Suhrkamp, weil die als Reihe so schön sind und weil das starke Schriftentitel sind. Fast so schön, wie die Originaltitel, die bei Gallimard erschienen sind. Oder T.C.Boyle´s »Burning Skies« hier mit seiner kräftigen Illustration, Typografie und vor allen Dingen, der Bildidee, die den Inhalt skizziert. Außerdem alle Bücher, die die Gestalterin Nurten Zeren designt. Die überrascht mich immer wieder.

Kaufst Du Bücher, deren Cover Dir gar nicht gefällt?

Kann schon sein. Aber mir geht’s in erster Linie um den Inhalt.

Kaufst Du Bücher nur wegen des Covers?

Eher nicht. Dabei kann es natürlich sein, dass mich ein Buch neugierig macht, weil die Gestaltung meine Aufmerksamkeit erregt. Wenn der Inhalt für mich uninteressant ist, kaufe ich es trotzdem nicht.

Was macht ein gutes Cover aus?

Ich glaube ein gutes Cover überrascht, lässt einen gewissen Interpretationsspielraum und kommuniziert dennoch klar worum es geht. Darüber hinaus will ich herausgefordert werden durch ein Cover. Und es sollte intelligent sein, auch wenn ich das jetzt nicht genauer erklären kann. Klingt aber gut.

Inwiefern beeinflusst das Cover das Leseerlebnis?

Wenn ich ins Buch gucke, sehe ich den Titel nicht. Monika Helfer hat mir mal erzählt, dass sie hässliche Umschläge wegschmeißt. Finde ich auch gut. Wenn mir ein Buch gefällt, kann ein schlechtes Cover das Buch nicht ruinieren.

Welche Rolle spielt das Genre für das Cover?

Je nach Warengruppe oder Genre, sollte schon klar sein, um was für ein Buch es sich handelt. Ein Sachbuch sollte schon wie ein Sachbuch aussehen, ebenso ein Belletristiktitel. Da ist man als Gestalter in erster Linie Dienstleister. Selbstverwirklichung hat da keinen Platz. Innerhalb der Grenzen aber kann man sich dann austoben. Wenn ich an das prämierte Buch »Unversehrt« von Eva Behringer denke, dann ist das so ein Fall. Für mich ist klar, dass es sich um ein Sachbuch handelt, trotzdem weicht es irgendwie ab. Was sicherlich auch an dem Motiv liegt. Besser kann ich es nicht erklären. Also, Genre rules!

Wer oder was hat Deinen Blick auf Buchcover geprägt? 

Ich habe immer gerne gelesen, schon als Kind. Mein Vater war Journalist, also gab es bei uns zu Hause viele Bücher, Zeitungen und Magazine. Für solche Dinge habe ich mich schon früh interessiert. Daher ist es auch kein Wunder, dass ich Grafik-Designer geworden bin.

Hast Du eine*n Lieblingsdesigner*in?

Willy Fleckhaus, Jan Tschichold, Alexey Brodovitch, David Carson, Peter Saville, Saul Bass, Blue Note LP-Cover, Chip Kidd, Pulp Fiction und, und, und… Verdammte Axt, das sind ja nur Typen! Also, Paula Scher macht tolle Sachen, Hannah Höch, Nurten Zeren. Trotzdem eine mickrige Quote. Ich bitte um Verzeihung.

Was reizt Dich als Grafikdesigner spezifisch an Buchcovern (im Vergleich zu anderen Gestaltungsaufträgen)?

Grundsätzlich handelt es sich um ein Printprodukt, also etwas haptisches. Das gefällt mir. Das Buch später in der Buchhandlung zu sehen ist einfach schön. Digitales hat nicht eine so starke Präsenz. Außerdem ist es eine klassische Disziplin im Grafik-Design und ich mag das Arbeiten innerhalb der Grenzen, die das Format vorgibt.

Hast Du (Literatur-)Tipps zur Buchgestaltung?

Tatsächlich gibt es viele gute Bücher, die sich mit Buchgestaltung beschäftigen. »U1« im Verlag Hermann Schmidt erschienen oder das Buch »Penguin by Design«. Ein absolutes Muss: »Buchumschläge in der Weimarer Republik« von Taschen. Eine besondere Entdeckung vor längerer Zeit war der Gesamtkatalog der Antiquare, wenn man sich auch für alte Bücher interessiert. Und natürlich Online gucken. Am meisten Spaß habe ich allerdings, wenn ich in Buchhandlungen oder Antiquariaten stöbere. Da stößt man auch auf Sachen, die man vielleicht gar nicht auf dem Schirm hatte. Das ist etwas,das durch das Diktat des Algorithmus online gar nicht möglich ist. Auch hier Stichwort: Haptik. Ich kann auch an keiner »Zu verschenken«-Kiste vorbeigehen, wenn darin Bücher liegen, ohne reinzugucken. Vielleicht, weil ich Collagen mache und immer auf der Suche nach Material bin.

Neutralität der Jury: Jurymitglieder, die mit einem der einreichenden Verlage oder Unternehmen verbunden sind (z. B. als Mitarbeiter*innen) enthalten sich im Juryprozess bei Einreichungen der betreffenden Firma, sowohl in der Bewertung wie auch bei etwaigen Jurysitzungen.

Die Gewinner*innen im Überblick

Belletristik

Gold:
Jessica Lind, Kleine Monster, Hanser Berlin Verlag
Gestaltung: Nurten Zeren

Silber:
Nikita Afanasjew, Sputnik, Voland & Quist Verlag
Gestaltung: HawaiiF3

Bronze:
Res Sigusch, Wesentliche Bedürfnisse, Berlin Verlag
Gestaltung: ZeroMedia / Werner Schlosser

Sachbuch

Gold:
Eva Biringer, Unversehrt, HarperCollins Verlag
Gestaltung: Agentur Rothfos & Gabler, Foto: Nora Blum

Silber:
Volker Hermes, Hidden Portraits, Elisabeth Sandmann Verlag
Grafische Gestaltung: Stefano Montagnana, Bild: Volker Hermes

Bronze:
Ferdinand Ulrich, Ruhrgold, Wienand Verlag
Gestaltung: Pauline Schimmelpenninck und Rainer Ballin (Schimmelpenninck. Gestaltung)

Kinder- und Jugendbuch

Gold:
Rebecca Gugger und Simon Röthlisberger, Der Wortschatz, NordSüd Verlag;
Illustration: Rebecca Gugger und Simon Röthlisberger, Gestaltung: Theresa Gamper

Silber:
Nina Scheweling, Full Dive, Rotfuchs Verlag / Fischer Sauerländer
Gestaltung: Robert Schumann (Buchgut)

Bronze:
Gregor Wolf, Liva Bärentochter, Ueberreuter Verlag
Gestaltung: Mareike Ammersken

DIE INITIATOR*INNEN

BÜRO ZIEGLER
Alex Ziegler, Grafikdesigner, arbeitet seit über 25 Jahren für Verlage. Das Büro Ziegler gestaltet Umschläge und Websites, entwickelt Buchkonzepte, produziert Social-Media-Inhalte, Buchtrailer und Autor*innenfilme. Alex Ziegler betreibt den Buchcoverblog und hat an der Deutsche Welle Akademie, der ifs sowie der Fresenius Hochschule unterrichtet.

LITERATURTEST
Die Berliner PR-Agentur Literaturtest arbeitet seit 25 Jahren für Buchverlage und Autor*innen. Zum Portfolio gehören Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Marketing und Werbung, darunter Buchtrailer. Literaturtest veranstaltet den Buchbranchenkongress future!publish.

Sponsor